Nicki von Thülen

Nicki von Thülen
geborene Münchnerin, 2 Söhne, wohnhaft in Holzhausen
Wirtschaftswissenschaftlerin und Epidemiologin (LMU)
Führungsposition in mittelständischem Unternehmen in Dießen am Ammersee.
Systemischer Business Coach.

Du bist seit diesem Jahr als Nachrückerin für Renate Standfest im Gemeinderat. Was waren Deine ersten Gedanken, als Du die Nachricht erhalten hast, dass Du jetzt Gemeinderätin bist?
Meine ersten Gedanken waren: „Ui, jetzt ist hat es doch noch geklappt! Wie schön! Wahnsinn! Oha!“ Ich war spontan sehr aufgeregt. Dann kamen aber recht schnell doch schon zweifelnde Gedanken nach dem Motto: In wessen und welche Fußstapfen trete ich da? Und – natürlich – habe ich mir auch die bange Frage gestellt, ob ich den Anforderungen gerecht werde. Ich denke, das ist allzu normal, vor allem wenn man nachrückt und sich bereits ein Team formiert und eingespielt hat.

Was motiviert Dich als Gemeinderätin?
Grundsätzlich motivieren mich meine beiden Söhne Emil und Thaddeus, mich für den Ort einzusetzen, an dem sie so wunderbar aufwachsen dürfen. Ich selbst stamme nicht gebürtig aus Utting, war eigentlich immer ein wenig heimatsuchend und bin hier endlich angekommen. Für mich ist es wichtig, das gewachsene, traditionelle Utting zu bewahren und gleichzeitig den Ort zukunftsfähig zu machen. Die Belebung des Ortskerns um charmante wie sinnvolle Geschäfte und Cafes, ein wohl entwickelter Tourismus im Sommer, der Gästen und Bürgern gleichmaßen Freude bereitet und ein attraktives Utting für Gewerbeunternehmen zählen zu meinen Schwerpunkten als neue Rätin.

Hast Du Dir die Tätigkeit so vorgestellt?
Im Grunde genommen bin ich sehr positiv überrascht. Unglaublich spannend ist die Vielfalt der Themen, die wir derzeit auf unseren Tischen haben. Die Räte*innen und der Bürgermeister verstehen sich gut, es gibt nahezu immer einen konstruktiven Meinungsaustausch. Natürlich ist Gremienarbeit auch immer recht aufregend, weil ganz unterschiedliche Charaktere an einem Tisch sitzen. Das ist beflügelnd und auch mal verstörend – alles in allem – aber eine Bereicherung. Man muss die Dinge auf jeden Fall auch immer ein wenig mit Humor sehen und in der „Andersartigkeit“ einen Gewinn.

Welche Stärken bringst Du in den Gemeinderat ein?
In meiner beruflichen Laufbahn bin ich für die unterschiedlichsten Unternehmensformen tätig gewesen. Vom Familienunternehmen, über den Konzern bis hin zum mittelständischen Unternehmen war alles dabei. Ich kenne Projektarbeit sehr gut und bin auch kreativ unterwegs. Diese Form von Flexibilität ist günstig für den Gemeinderat. Ich versuche immer an eine machbare Lösung zu denken und dabei auch attraktive Unwegsamkeiten zu berücksichtigen. Gar nicht selten gibt es Ergebnisse, die keiner vorher für möglich gehalten hätte. Gibt’s nicht, gibt’s nicht! Außerdem bin ich mit meiner werten Kollegin Lisa Vogt (GAL) die einzige Frau im Gemeinderat. Das allein ist schon mal eine Stärke. Es könnten gerne noch mehr sein…. .

Was sind die Stärken der GAL, Deiner Meinung nach?
Die Fraktion setzt sich aus den unterschiedlichsten Charakteren und beruflichen Hintergründen zusammen. Alleine diesen Umstand finde ich sehr gelungen.

Die GAL fragt intensiv nach, reflektiert die einzelnen Themen konsequent und bietet gute Lösungsvorschläge. Sie ist selten verlegen und lässt nicht locker. Diese Beharrlichkeit beeindruckt mich.

Für welche Themen schlägt Dein Herz höher?
Zum einen beschäftigt mich gerade der Tourismus in Utting sehr. Vor Kurzem saß ich in dem Uttinger Szeneitaliener und wurde Zeuge einer Unterhaltung am Nebentisch. Man war sich einig, dass man sich auf die Zeit nach dem Sommer freue, wenn alle „Touris“ wegblieben und man den See wieder für sich hätte. Darüber war ich ehrlich gesagt etwas geschockt. Ein sanfter, wohl dosierter Tourismus ist wichtig für Utting und tut dem Ort auch gut. Aber man muss hierfür die Infrastruktur freilich anpassen.

Zum anderen liegt mir die gewerbliche Entwicklung des Ortes am Herzen. Unternehmen müssen sich wohl fühlen und neue dürfen sich ansiedeln. Davon hängen wiederum zukünftige Entwicklungen ab, von denen alle profitieren.

Wo siehst Du die größten Herausforderungen für Utting in Zukunft?
Tatsächlich sehe ich eine große Herausforderung im Ausbau einer sinnvollen Infrastruktur Uttings. Dazu zählt sowohl die Digitalisierung als auch die Entwicklung des eigentlichen Ortskerns. Auch die Wegeführung und Stellplätze für Fahrzeuge sind ein Thema für einen kleinen Ort mit sehr viel Mobilität.

E-Mail an Nicki schreiben (nicki.von.thuelen@gal-utting.de).